nadJA für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

nadJA setzt sich im Stadtrat für eine endlich notwendige Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Die Stadt Bern soll ihr Angebot in Bezug auf die Betreuung von Kindern während der Schulzeit und den -ferien der Gegenwart und den neuen Familienmodellen anpassen. Damit soll das Stückwerk der schulergänzenden Betreuung optimiert und die Ferienengpässe für berufstätige Eltern behoben werden.

Ganztagesschulen für Bern

Die Anforderungen an die schulische Bildung haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Neue Familienmodelle, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind, neue Familienformen wie auch die Zunahme von Einelternfamilien erfordern vermehrt, dass die Schulen auch eine Betreuungsaufgabe wahrnehmen, die im vorschulischen Bereich Kitas und Tageseltern übernehmen. Die Stadt Bern bietet schulergänzende Kinderbetreuung schon jetzt an mit Tagesstätten für Schulkinder (Tagis), ungebundenen schulergänzenden Tagesschulen und für Kindergartenkinder auch Kitas. Diese Angebote sind jedoch nicht verbindlich und haben in erster Linie das Ziel, die Betreuungslücken zwischen den Unterrichtszeiten zu füllen. Entsprechend sind sie bis zu einem gewissen Grad Stückwerk und sie sind mit Orts- und Gruppenwechseln verbunden. Dies kann für gewisse Familien Vorteile bieten, andere Familien und Kinder sind jedoch auf eine grössere Konstanz und auf eine engere Verbindung von Bildung und Betreuung angewiesen. Ganztagesschulen, z.T. auch gebundene Tagesschulen genannt, bieten diese Verbindung.

Sie verbinden Unterricht, Betreuung, Aufgabenhilfe und Freizeitgestaltung. Durch die Verbindlichkeit der Angebote sorgen sie für konstante Gruppen. Und sie unterstützen die Chancengleichheit durch eine ganzheitliche Bildung, die allen Kindern zukommt, und durch ein integriertes Freizeitangebot, das auch Aufgabenhilfe, Musikunterricht und Sportaktivitäten umfasst. Diese Vorteile machen Ganztagesschulen zum Schulmodell der Zukunft. Zürich setzt auf dieses Modell und hat es im Volksschulgesetz verankert. Davon profitiert gemäss der Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner die Schulleistung aller Kinder, insbesondere auch diejenige von Kindern aus benachteiligten Familien (NZZ vom 5. März 2017). Auch die Bildungsstrategie der Stadt Bern definiert Schule als Lern- und Lebensort und sieht entsprechend Pilotprojekte für Ganztagesschulen vor. „Diese basieren auf einem integralen pädagogischen Konzept für Bildung und Betreuung, welches ein vielseitiges und anregendes Lern- und Freizeitangebot beinhaltet“ (Bildungsstrategie, S. 10).

Betreute Tagesferien

Die Schulferien führen bei berufstätigen Eltern von Kindern im Schulalter zu Betreuungsengpässen. In der Stadt Bern füllen die Ferieninseln sowie die Tagesstätten für Schulkinder (Tagis) diese Lücken. Allerdings ist der Zugang zu diesen nicht für alle Eltern gleich einfach möglich: Die Tagis betreuen nur Kinder, die auch während dem Schuljahr bei ihnen angemeldet sind; gemeinsame Projekte mit den Ferieninseln existieren nicht. Die Ferieninseln finden dagegen nur an ausgewählten Tagesschulstandorten (aktuell vier) statt, was für die Eltern oft lange und komplizierte Anfahrtswege bedeuten.

Diese Situation wird 2017 durch Sanierungsarbeiten an Tagesschulen zusätzlich erschwert, so dass nicht an allen üblichen Standorten Ferieninseln durchgeführt werden können. Des Weiteren bieten die Ferieninseln keine sozial abgestuften Tarife an, was für Familien mit tiefem Einkommen ein Hindernis darstellen kann. Diese Situation ist zu entschärfen durch entsprechende Massnahmen, Kooperationen und Nutzung von Synergien.